Audemars Piguet: Royal Oak vs. Royal Oak Offshore

Die Audemars Piguet Royal Oak ist eine der beliebtesten und begehrtesten Luxusuhren überhaupt. Die Royal Oak von 1972, designt von niemand anderem als dem legendären Uhrendesigner Gerald Genta, hat die Stahl-Sportuhr im Luxusbereich überhaupt erst eingeführt. Bis dahin waren Luxusuhren stets aus Gold und sportlich waren diese Modelle schon gleich zweimal nicht. Mit der Royal Oak hat Audemars Piguet dieses Dogma endgültig durchbrochen.

Rund 20 Jahre nach der Einführung der ursprünglichen Royal Oak wurde eine neue Serie aufgelegt, die bei ihrem Erscheinen ebenso von der Öffentlichkeit und der Fachpresse zerrissen wurde, wie die Royal Oak selbst: die Royal Oak Offshore. Gerald Genta hat sie gehasst, das Publikum hat sie gehasst und dennoch hat sich dieses Modell zu einem der beliebtesten Modelle im gesamten Luxusuhren-Bereich entwickelt. Einige dieser Modelle haben heute sogar eine mehrjährige Warteliste.

Was die wenigsten wissen: Die Royal Oak Offshore wurde speziell für den deutschen Markt entwickelt und war eigentlich dafür gedacht, der gut betuchten deutschen Kundschaft, die sich von der Wiedervereinigung einen wahren Sprung nach vorne erhofft hatte, eine passende Uhr zu bieten. Modern, bullig, maskulin und anders als alles, was man bis dahin kannte – die erste Royal Oak Offshore mit der Referenz 25721 war ein wahres Biest. Dieser Artikel zeigt die Hintergründe.

Die klassische Audemars Piguet Royal Oak von 1972

Die Audemars Piguet Royal Oak war bei ihrem Erscheinen bereits eine sehr große Uhr. Mit 39 mm ohne Krone gehöte das Modell im Jahr 1972 zu den mit Abstand größten Uhren, die man kaufen konnte. Noch wenige Jahre zuvor war es selbst bei Chronographen absolut unüblich, dass diese mehr als 35 mm ohne Krone im Durchmesser maßen. Bei Luxusuhren war dies noch viel mehr der Fall, weil es sich dabei meist um goldene Dress Watches statt um sportliche Alltagsuhren aus Edelstahl handelte.

Aus diesem Grund erhielt die erste Royal Oak Ref. 5402 auch den Beinamen „Jumbo“, ähnlich wie die wenige Jahre später von Patek Philippe eingeführte Nautilus mit der Referenz 3700. Die Uhr verkaufte sich schleppend und Audemars Piguet brauchte stolze drei Jahre, um die ersten 1.000 Stück der Uhr zu verkaufen. Gleichzeitig wurde das zeite Tausender-Paket erst bestellt, als die erste Charge komplett verkauft war.

Audemars Piguet hat die Royal Oak dabei nicht selbst produziert, denn dies war für Uhrenhersteller in den frühen 1970er Jahren absolut unüblich. Gehäuse, Armband, Zifferblatt, Uhrwerk – alle relevanten Bestandteile der Uhr wurden von Zulieferern nach den Vorgaben und Spezifikationen von Audemars Piguet produziert. In Le Brassus wurden die Produkte dann von den Uhrmachern aus dem Hause AP final zusammengesetzt und natürlich noch feinreguliert.

Die Royal Oak Offshore bricht mit der Tradition

Mit der ersten Royal Oak Offshore, Referenz 25721st, hat Audemars Piguet ein wahres Monster erschaffen. Noch heute hat dieses Modell, sowie dei in den frühen 2020er Jahren erschienene Neuauflage, den Spitznamen „The Beast“. Der massive Metallklumpen aus brachialem Gehäuse, massivem Stahlarmband und Kautschuk-Elementen sieht nicht nur sportlich-maskulin aus, sondern war bei seiner Lancierung auch die erste Oversize-Uhr überhaupt.

Dabei sind nicht nur die Maße mit 42 mm ohne Krone eine absolute Ansage – heute wie damals. Das Volumen der regulären Royal Oak, alleine das Gehäuse betrachtet, wurde im Vergleich zur Royal Oak Offshore um den Faktor 2,5 erhöht. Das bedeutet, dass die Uhr rund zweieinhalb mal so massig war wie die ohnehin schon als sehr groß geltende Royal Oak. Doch auch die Offshore konnte sich durchsetzen und avancierte schnell zum Klassiker.

Dass die Royal Oak Offshore so ein Klassiker werden konnte, ist auch dem Marketing von AP zu verdanken. Als eine der ersten Uhren überhaupt wurde die Royal Oak Offshore mit prominenten Werbeträgern und Limited Editions vermarktet, was bis heute zu einigen sehr außergewöhnlichen Modellen geführt hat. In den frühen 2000er Jahren wurde mit der 25770 sogar eine Variante am Lederarmband eingeführt, die als eine der seltensten Royal Oak Offshore Modelle gilt.

Fazit: Die Royal Oak und ihr großer Bruder

Wenn die Royal Oak die hübsche, zierliche Prinzessin aus dem Hause Audemars Piguet ist, dann ist die Royal Oak Offshore der große brutale Bruder mit großem Schwert und dicker Rüstung. So fein und elegant die seit ihrer Kreation kaum veränderte Royal Oak heute wirkt, so brachial und martialisch wirkt die Royal Oak Offshore im Vergleich. Bei der Royal Oak ist vor allem die extrem flache „Jumbo“ Variante (Ref. 15202 und die Nachfolger-Variante 16202) sehr beliebt.

Egal ob man sich für die klassische Royal Oak als Dreizeiger-Uhr oder als Chronograph entscheidet, vielleicht auch sogar für ein ultrakompliziertes Haute Horlogerie Modell: Diese Uhren werden immer absolute Klassiker sein und das Verhältnis von Listenpreis zu Marktpreis erklärt die lange Audemars Piguet Warteliste. Gleichzeitig sind auch die Royal Oak Offshore Modelle als Taucheruhr oder Chronograph sehr stark im Wert gestiegen und die Warteliste beträgt auch hier einige Monate.

Wie immer gilt: Wer eine Uhr zum Weiterverkauf oder als Investment sucht, der sollte ein günstiges Stahl-Modell nehmen (wobei „günstig“ und Audemars Piguet ohnehin nicht einmal im Entferntesten zusammenpassen). Wer sich für ein Modell aus Edelstahl oder eine Uhr mit vielen Komplikationen entscheidet, der muss womöglich lange auf einen Käufer warten. Am besten ist es, man kauft ein Modell, das einem gefällt und das man gerne trägt – dann macht man auf jeden Fall alles richtig.

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