Uhrenbatterie wechseln: Schritt-für-Schritt Anleitung

Unterscheiden lässt sich zunächst, ob es sich bei einer Uhr um ein Modell mit einem Druckboden oder einem Schraubboden handelt. Schraubböden sind anhand deutlich sichtbarer Einkerbungen zu erkennen, die als Ansetzpunkte für den Gehäuseöffner dienen.

Bei Druckböden, auch Sprengdeckelböden genannt und bei einfacheren Uhren üblich, befindet sich oft eine offensichtliche Kerbe am Boden, um den Gehäuseöffner anzusetzen. Bei wasserdichten Uhren sitzen diese Deckel häufig sehr fest, weshalb beim Öffnen ein kräftiger Druck erforderlich ist.

Um genügend Druck ausüben zu können, kann die Uhr entweder in die linke Hand genommen oder mit der kerbenseitigen Fläche auf einer festen Oberfläche platziert werden. Die Klinge des Gehäuseöffners wird in die Kerbe geführt und das Gehäusemesser dabei um seine Achse gedreht. Hierbei drückt man den Messerrücken gegen die Hornenden oder das Gehäuse und die Schneide gegen den Boden.

Das Gehäuse öffnen und den Deckel entfernen

Bei Gehäusen mit Beschichtungen oder Mattierungen ist Vorsicht geboten, um Druckstellen zu vermeiden. Hier kann an beanspruchten Stellen etwas Tesafilm aufgeklebt oder ein Stück Leder untergelegt werden.

Vor dem Verschließen des Gehäuses sollte überprüft werden, ob die Dichtung noch intakt ist und keine Druckstellen oder Verformungen aufweist. Andernfalls ist ein Austausch erforderlich. Das Schließen des Gehäuses erfolgt theoretisch, indem das Gehäuse auf eine weiche Unterlage gelegt und der Boden mit den Daumen zugepresst wird. In der Praxis kann es jedoch vorkommen, dass der Boden so fest sitzt, dass er nur mit erheblichem Druck oder unter Verwendung einer speziellen Vorrichtung (Gehäuseschließer) geschlossen werden kann. Benötigte Werkzeuge:

  • Gehäuseöffnermesser
  • Gehäuseöffner für Schraubböden
  • Schraubendreher in den Größen 1,0 und 1,6 mm
  • Kunststoffpinzette
  • Uhrmacherlupe und Gehäuseschließer

Schraubböden, die hauptsächlich in hochpreisigen Uhren anzutreffen sind, stellen eine konstruktiv fortschrittlichere Lösung dar. Diese Böden verfügen über Ansetzpunkte für den Gehäuseöffner, die von Hersteller zu Hersteller variieren können. Ein einfacher Gehäuseöffner, der im Uhrmacher-Werkstattset enthalten ist, kann für alle Böden genutzt werden, die gegenüberliegende eckige Aussparungen aufweisen – zum Glück trifft das auf die meisten Uhren zu. Ein sicherer Halt des Uhrgehäuses und des Öffners ist wichtig, um Kratzer zu vermeiden, die durch Abrutschen entstehen könnten.

Entfernen des Gehäusebodens

Die Krallen des Öffners werden durch Drehen der Rändelschraube auf das Maß der Aussparungen eingestellt. Anschließend werden die Krallen unter leichtem, aber sicheren Druck in die Aussparungen eingesetzt. Es ist ratsam, sicherzustellen, dass ein stabiler Halt gegeben ist, bevor der Boden durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn geöffnet wird. Sobald sich der Boden leicht zu drehen beginnt, wird der Öffner beiseite gelegt, und der Boden wird vollständig von Hand geöffnet. Bei besonders fest sitzenden Böden sollte kein Experimentieren stattfinden. Wenn der Boden sich nicht sofort dreht, ist Vorsicht geboten. In einem solchen Fall ist ein Spezialwerkzeug erforderlich, das die Uhr stabil hält und ein hohes Drehmoment übertragen kann.

Vor dem Verschließen des Gehäuses ist es wichtig, die Dichtung des Bodens zu überprüfen. Beschädigte Dichtungen sollten unbedingt ausgetauscht werden. Eine hilfreiche Maßnahme ist das Auftragen von Silikon auf die Dichtung, um sicherzustellen, dass sie sich nicht mitdreht und dabei gequetscht wird. Zum Verschließen des Gehäuses wird der Boden aufgesetzt und von Hand etwa eine halbe Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn gedreht, um die Gewindegänge in Position zu bringen. Anschließend wird der Boden im Uhrzeigersinn gedreht und zunächst von Hand festgeschraubt. Erst wenn ein spürbarer Widerstand auftritt, wird der Gehäuseöffner verwendet, um den Boden festzuziehen. Es ist wichtig, den Boden nicht übermäßig fest anzuziehen, um ein mögliches Abrutschen in letzter Minute zu verhindern.

Wechseln der Uhrenbatterie

Die Techniker von Uhrenfirmen haben verschiedene Haltevorrichtungen für Batterien entwickelt. In den meisten Fällen wird die Knopfzelle durch eine kleine Haltefeder gesichert, die sich nach leichtem Lösen der Halteschraube beiseite drehen lässt. Bei diesem Vorgang ist es wichtig, die Konstruktion genau zu betrachten und keine übermäßige Gewalt anzuwenden. Gegebenenfalls kann eine leicht festsitzende Batterie mit einem Schraubendreher herausgehebelt werden.

Es ist ratsam, Schrauben wenn möglich nicht komplett herauszudrehen, um zu verhindern, dass sie in schwer zugänglichen Bereichen verschwinden. Für den Fall der Fälle enthält das Uhrmacher-Werkstattset „Magnum“ alle notwendigen Werkzeuge sowie ein Sortiment an Schrauben und Batteriehaltefedern.

Die passenden Batterien für Quarzuhren

Die Auswahl der richtigen Batterie ist in der Regel relativ unkompliziert. In Europa hat sich eine dreistellige Typenbezeichnung etabliert, während in Japan eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen verwendet wird. Als Beispiel dienen Europa: 390 und Japan: SR 1130 SW. Eine Vergleichsliste ist auf unserer Homepage verfügbar. Sollte eine ältere, unbekannte Typenbezeichnung auf der Uhr zu finden sein, kann die Höhe und der Durchmesser der Knopfzelle mit einem Messschieber gemessen werden, um den entsprechenden Vergleichstyp auszuwählen. Quecksilberzellen, die in älteren Uhren Verwendung finden, sind heutzutage praktisch obsolet und werden zunehmend nicht mehr hergestellt. Alternativen sind in unserer Vergleichsliste aufgeführt.

Ein dringender Ratschlag: Finger weg von namenlosen Uhrenbatterien, selbst wenn sie verlockend günstig erscheinen. Batterien enthalten äußerst aggressive Substanzen, die eine Uhr irreparabel schädigen können. Aus Erfahrung kann versichert werden, dass zweifelhafte Produkte oft bereits in der Verpackung auslaufen. Vertrauenswürdige Markenprodukte wie Rayovac, Maxell, Renata, Varta, Energizer, Duracell, Ucar, Panasonic, Sony und Becocell sind empfohlen.

Einsetzen der neuen Uhrenbatterie

Vor dem Einsetzen der frischen Knopfzelle ist darauf zu achten, dass die Kontakte metallisch blank und frei von Rückständen sind, die von ausgelaufenen oder gasenden Batterien stammen könnten. Gegebenenfalls können sie mit einem in Streichholzform gerollten, mit Alkohol getränkten Papier gereinigt werden. Die neuen Uhrenzellen sollten vorzugsweise mit einer Kunststoffpinzette und keinesfalls mit den Händen, um Oxidation zu vermeiden, oder einer Metallpinzette, um Kurzschlüsse zu verhindern, eingesetzt werden. Die frische Knopfzelle wird meist mit der Aufschrift nach oben in die Uhr eingesetzt, die Haltefeder wird angebracht und festgeschraubt.

Nun sollte die Uhr laufen. Wenn nicht, liegt es nicht unbedingt daran, dass die Batterie leer ist. Es kann andere Gründe geben. Es kommt auch vor, dass die neue Batterie defekt ist oder dass Ihnen jemand eine bereits alte Batterie verkauft hat. Ein preiswertes Batterie-Prüfgerät schafft Sicherheit in solchen Fällen. Moderne Uhren laufen mit einer frischen Batterie etwa 2-3 Jahre lang.

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